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Zusammenfassung des OV-Treffens vom 02.09.2020

Nachdem das OV-Treffen Anfang Februar einen neuen Besucherrekord für diese Art von Veranstaltung mit sich brachte, hätten wir eigentlich gerne früher mit einem zweiten Treffen in 2020 nachgelegt, doch Lock-Down und Sommerpause kamen erst einmal dazwischen.
Mittlerweile finden sich in der vielfältigen Bad Rappenauer Gastronomielandschaft ausreichend Möglichkeiten, sich zu treffen und trotzdem den geforderten Mindestabstand einzuhalten. So verwunderte es nicht, dass zum OV Treffen Anfang September bei einer vollen Agenda und bestem Biergarten Wetter wieder über ein Dutzend interessierte Bürgerinnen und Bürger im Zeitwald zusammen fanden.

 

Zu Beginn stellte sich der Gast des Abends, der frisch gewählte grüne Landtagskandidat Erwin Köhler vor. Der 25-Jährige bringt bereits sechs Jahre Erfahrung im Lauffener Gemeinderat mit und ist seit dieser Wahlperiode auch der Fraktionssprecher der dortigen Grünen. Die jetzige Kandidatur sei für ihn daher der nächste logische Schritt, um sich auf Landesebene für Themen einzusetzen, auf die man im Gemeinderat keinen Einfluss nehmen kann. Wichtige Schwerpunkte in seiner Politik möchte er bei den Belangen der jüngeren Generation und Jugendkultur, sozialen Themen wie der Inklusion und der Ökologie setzen.
Darüber hinaus möchte er auf verschiedenen Wegen mit den Bürgerinnen und Bürgen in Rappenau in Kontakt kommen und über die Themen sprechen, die den Menschen vor Ort unter den Nägeln brennen, um sich dann im Stuttgarter Landtag für diese Belange einzusetzen. Details zu den entsprechenden Veranstaltungen vor Ort und im Internet folgen in Kürze.

 

Deutlich kontroverser ging es danach beim zweiten Thema des Abends weiter, der Nachverdichtung - also dem Bauen innerhalb bestehender Baugebiete innerorts. Die Mehrheit der Anwesenden war sich einig, dass Nachverdichtung grundsätzlich zu begrüßen ist, da Bauflächen so schneller verfügbar sind und nicht am Ortsrand mit Flächenversiegelung teuer erkauft werden müssen. Von größter Wichtigkeit ist es aber, das Bauprojekte zur Nachverdichtung richtig angegangen und von vorne herein die folgenden Fragen im Sinne aller Beteiligten, also bestehende Nachbarschaft, zukünftige Bewohner, Stadtverwaltung/Bauamt und Bauherr betrachtet werden müssen.
Passt das Projekt in die Struktur des Gebiets, fügt sich der Neubau hier ein, ist zwingend darauf zu achten, dass ein bestehendes Ortsbild nicht (zu sehr) gestört wird? Muss es zwingend ein Einfamilienhaus sein oder können auch Wohnungsbau-Projekte realisiert werden, um Bürger*innen mit weniger Platzbedarf und Budget Wohnraum zu bieten? Ist der Bebauungsplan veraltet und gehört er angepasst, bevor ein Neubau geplant werden kann? Ist auch nach dem Bauvorhaben ausreichend innerstädtisches Grün vorhanden - andernfalls kann durch Themen wie (Flach)Dachbegrünung, Sträucher, Randbegrünung sowie Biotop-Vernetzung viel erreicht werden.


Der Gemeinderat selbst hat hier keinen Durchgriff, d.h. was baurechtlich erlaubt und durch den Bebauungsplan gedeckt ist, kann gebaut werden. Umso wichtiger ist es, dass Gemeinderat und -verwaltung gemeinsam bestehende Bebauungspläne auf deren Aktualität hin prüfen und ggf. anpassen. Noch besser ist es aber, wenn die Ausweisung und Vergabe von innerörtlichen Bauflächen über sog. Konzeptvergaben geregelt wird, die von Anfang an alle oben angesprochenen Facetten ausreichend berücksichtigen. Am Anfang ist diese ausführliche Klärung und Abstimmung vor der Planung und Durchführung des Bauvorhabens für alle Beteiligten sicher mit mehr Aufwand verbunden, als wenn man „einfach irgendwas hochzieht“ aber langfristig im Sinne des Gemeinwohls sicherlich die bessere Alternative. Vor diesem Hintergrund werden die Grünen im Gemeinderat bei diesem Thema weiterhin unbequem sein und sich für sinnvolle, durchdachte Nachverdichtung einsetzen.

 

Ein weiteres urgrünes Thema an diesem Abend waren Schottergärten und deren generelle Abschaffung, welche nun endlich gesetzlich geregelt wurde. Dass dies insbesondere bei deren Besitzern nicht auf einhellige Zustimmung stößt ist hingegen auch verständlich. Deshalb drehte sich die Diskussion während des OV Treffens vor allem um die Frage, wie setzt man die richtigen Anreize, damit die zeitnahe Umgestaltung der noch Bestehenden „Steinwüsten“ für Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinde nicht in Frust oder Ausweichreaktionen („..dann bau ich halt n Stellplatz hin..“) endet. Ansatzpunkt sollte deshalb erst einmal die Aufklärung sein, um bei Besitzern und der Verwaltung Verständnis für die Notwendigkeit für den Rückbau zu schaffen und zu klären, ab wieviel „Stein im Garten“ es ökologisch problematisch wird. Im nächsten Schritt sollen Ideen und Vorschläge für aufwandsarme und naturnahe Umgestaltung gegeben werden. Nicht jeder Steingarten muss durch ein blühendes Barock ersetzt werden. Unterstütz werden kann der Rückbau auch durch die Auslobung von Preisen für die schönste Umgestaltung, Möglichkeiten zur kostenlosen Entsorgung des Schotters, Beschaffung von Literatur für die Gemeindebibliothek zur Recherche, oder Hilfestellung durch Ehrenamtliche mit viel Erfahrung in Gartengestaltung. Zusätzlich kann man sich Inspiration aus Sozialen Netzwerken holen oder diese speziell „für Rappenauer von Rappenauern“ bereit stellen. Der OV wird auch an diesem Thema weiter dran bleiben und in den kommenden Wochen und Monaten hierzu berichten und Vorschläge machen. Rückmeldungen aus der Bürgerschaft sind ausdrücklich erwünscht.

 

An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an das Team des Zeitwald-Biergartens für die grünentypische Tischdeko in Form von Sonnenblumen :)

Einladung zum OV-Treffen am 02.09.2020

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

 

wir möchten Sie im Namen des Ortsverbands von Bündnis 90/Die Grünen in Bad Rappenau herzlich zu unserem kommenden Ortsverbandstreffen am 02.09.2020 um 19.00 in den Zeitwald Biergarten im Salinenpark einladen. Wie bei den bisherigen Treffen des OVs möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, Dinge, die Sie politisch Bewegen anzusprechen und sich über unsere Arbeit im Stadtrat und der Stadt zu informieren.

 

Auf der Agenda stehen bisher folgende Punkte:
- Vorstellung Erwin Köhler als unser Wahlkreiskandidat für die Grünen im Landtag
- Sinnvolle Nachverdichtung aus Sicht der Grünen: Allgemein und am Beispiel Bad Rappenau
- Steingärten - Ideen für Rückbau und Umgestaltung
- Fragen der Bürgerschaft
- Bericht der Gemeinderäte
- Sonstiges

 

Mit freundlichen Grüßen
Steffen Weisschuh, 2. Vorsitzender

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